Gottsched als Theaterreformator und Literaturtheoretiker.
Johann Christophist bekannt als überragendste Persönlichkeit der 1. Aufklärungsetappe, als Theoretiker und Kritiker. In die Gechichte der deutschen Literatur ist er vor allem als Theaterreformator eingegangen. Seine Literatur- und Theaterauffassungen legte Gottsched in seiner «Critischen Dichtkunst vor die Deutschen» nieder. Die Hauptaufgabe von Kunst und Literatur erblickte er vor allem in der Notwendigkeit, deutsche Bürger zu belehren und somit zu erziehen. Als Erzieher der Nation trat er vor allem in seinen moralischen Wochenschriften «Die Vernunftigen Tadlerinnen» und «Der Biedermann» auf. Gottscheds Theaterauffassung war rationalistisch und richtete sich gegen Phantastik der Barockdramatik. Er forderte Regelmäßigkeit in Inhalt, Aufbau und Form. Der Inhalt muss klar und einfach sein. Klassizistisch war auch seine Forderung nach der Wahrung der bekannten drei Einheiten (der Handlung, des Ortes und der Zeit). Der dritte Stand wurde von ihm in das Lustspiel verwiesen, in der Tragödie durften seine Repräsentanten nur als Funktionsträger auftreten.Die Reform Gottscheds barg in sich von vornherein widersprüchliche Tendenzen. Einmal war er um das deutsche Nationaltheater besorgt, zum andern orientierte er sich an ausländische Vorbilder. In den 40er Jahren des 18. Jhrs entbrannte der berühmte Streit zwischen Gottsched und den Schweizern Bodmer und Breitinger: die Frage nach ausländischen Mustern und der dichterischen Einbildungskraft. Gottsched sich zu den französischen klassizistischen Dichtern bekannte, die Schweizer - auf den englischen Dichter Milton.