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DER INFINITIV

 

Der INFINITIV ist eine Nominalform des Verbs. Der Infinitiv nennt ein Geschehen (eine Handlung oder einen Zustand) ohne Bezeichnung der Person, Zahl und des Modus. Der Infinitiv kann im Satz ohne und mit der Partikel ZU gebraucht werden

 

Man gebraucht den Infinitiv OHNE ZU:

- nach den Modalverben z.B. Er soll nach Hause fahren.

- nach den Verben der Bewegung wie: gehen, fahren, reiten, kommen, schicken, spazieren u. a.

z.B. Er fährt zum Bahnhof Fahrkarten besorgen.

- nach den Empfindungsverben (in der Konstruktion Akkusativ mit Infinitiv): hören, sehen, fühlen

z.B. Wir sehen den Jungen durch die Straße laufen.

- nach dem Verb bleiben mit solchen Verben wie: hängen, leben, kleben, liegen, sitzen, stehen, wohnen usw.

z.B. Sie bleibt bis zum Abend auf der Bank sitzen.

- nach den Verben werden, lassen, finden, wünschen

z.B. Der Direktor ließ ihn den Raum betreten.

Wir fanden ihn auf dem Balkon sitzen.

Ich wünsche nicht gestört werden.

- nach den Verben nennen, heißen

z.B. Das nenne ich schnell reisen.

Das heißt schnell reisen.

- das Verb “haben” bildet mit dem Infinitiv stehende Wortverbindungen (ohne zu)

z.B. Er hat gut reden (lachen, spotten).

- wenn der Infinitiv als Subjekt gebraucht wird (Anfangsstellung im Satz)

z.B. Rauchen ist schädlich.

- bei den Verben helfen, lehren, lernen wird den Infinitiv meist ohne zu gebraucht. Aber wenn in der Infinitivgruppe mehrere Bestimmungen gebraucht werden, steht der Infinitiv mit zu:

z.B. Wir helfen ihm tragen.- Wir helfen ihm, diese schwere Tasche die Treppe hinunter zu tragen.

Die Mutter lehrt die Tochter nähen.- Die Mutter lehrt die Tochter, ihre Sachen selbst zu nähen.

 

Der Infinitiv steht ohne zu, wenn der Infinitiv ( Partizip II) der Verben lernen, lehren, helfen mit einem anderen Infinitiv am Ende des Satzes steht.

z.B. Du mußt dich frei bewegen lernen.

Sie hat das Kind gut im Fluß schwimmen gelernt.

 

Der Infinitiv steht MIT ZU:

- nach den Verben beschließen, beginnen, anfangen, versprechen, bitten, glauben, hoffen, befehlen, verbieten, aufhören, vergessen, versuchen, warnen, empfehlen, erlauben usw.

z.B. Sie empfiehlt mir dieses Buch zu lesen.

- nach den prädikativen Adjektiven und Partizipien: leicht, schwer, interessant, wichtig, froh, stolz, glücklich, überzeugt, fähig, erfreut, erstaunt, überrascht,u.a.

z.B. Er war überrascht, mich hier zu sehen.

Es ist nicht leicht, das alles auswendig zu lernen.

- nach einigen abstrakten Substantiven wie: der Wunsch, die Zeit, die Lust, die Absicht, der Gedanke, die Möglichkeit,die Kraft u.a.

z.B. Du hast nie Zeit, mit mir zu spielen.

Wir haben die Absicht, diese Reise mit dem Zug zu machen.

- in den Infinitivgruppen um .. zu, ohne .. zu, statt .. zu.

z.B. Sie ging ins Zimmer, um den Brief zu schreiben.

Wir fuhren mit dem Bus, statt zu Fuß zu gehen.

Ohne uns zu begrüßen, betrat er das Zimmer.

- In Konstruktionen: haben + zu + Infinitiv, sein + zu + Infinitiv.

z.B. Dieser Brief ist zu schreiben.

Wir haben diesen Brief zu schreiben.

- in den Infinitivkonstruktionen wie:

a) brauchen + zu + Infinitiv

brauchen (nicht) + zu + Infinitiv

z.B. Wir brauchen noch einen Artikel zu übersetzen.

Er braucht das heute nicht zu machen.

b) scheinen + zu + Infinitiv

z.B. Er scheint mich nicht zu erkennen.

c) pflegen + zu + Infinitiv

z.B. Die Kinder pflegen viele Fragen zu stellen.

d) verstehen + zu + Infinitiv

wissen + zu + Infinitiv

z.B. Du verstehst gute Vorträge zu halten.

Hier weiß man alle Talente zu schätzen.

e) glauben + zu + Infinitiv

z.B. Wir glauben das alles zu verstehen.

 

Die Verben HABEN und SEIN in der Konstruktion mit der Partikel ZU und dem Infinitiv haben modale Bedeutungen.

HABEN + ZU + INFINITIV drückt eine Notwendigkeit aus und hat eine aktive Bedeutung. Als Synonyme können SOLLEN, MÜSSEN, DÜRFEN gebraucht werden.

z.B. Er hat diesen Artikel noch heute zu übersetzen. - Er soll diesen Artikel noch heute übersetzen.

Niemand hat hier zu schreien. - Niemand darf hier schreien.

 

SEIN + ZU + INFINITIV drückt eine Notwendigkeit oder eine Möglichkeit aus und hat eine passive Bedeutung. (Synonyme - können, müssen).

z.B. Dieser Artikel ist noch heute zu übersetzen. Diesen Artikel muß man heute übersetzen.

 

Die Partikel ZU steht vor dem einfachen Verb und vor dem Verb mit einem untrennbaren Präfix, z.B. zu erlernen, zu vollenden. Bei den Verben mit trennbaren Präfixen und mit trennbaren ersten Verbteilen steht ZU zwischen dem trennbaren Teil und dem Stamm, z.B. kennenzulernen, durchzusehen.

 

Der Infinitiv wird oft mit näheren Bestimmungen gebraucht und bildet eine Infinitivgruppe. Die Infinitivgruppe wird durch ein Komma abgetrennt.

z.B. Aber er hatte keine Lust, in der Ruhe zu plaudern.

 

In einer Infinitivgruppe mit einem reflexiven Verb steht SICH an der Spitze der Infinitivgruppe in der entsprechenden Form (mich, dich, mir, dir, uns, euch, sich).

z.B. Es fällt mir schwer, mich von euch zu trennen.

Du hast die Möglichkeit, dich gut zu erholen.

 

Es gibt im Deutschen Infinitivgruppen, die durch die Konjunktionen UM, (AN)STATT, OHNE eingeleitet werden. Der Infinitiv mit ZU steht an der letzten Stelle, die Infinitivgruppe wird durch ein Komma abgetrennt. Das Pronomen SICH steht nach der Konjunktion. Die Infinitivgruppe kann an der Spitze des Satzes stehen, dann hat der Satz die ungerade Wortfolge.

z.B. Sie las ein spannendes Buch, statt ins Bett zu gehen.

Statt ins Bett zu gehen, las sie ein spannendes Buch.

Er ging vorbei, ohne sich zu entschuldigen.

Ohne sich zu enschuldigen, ging er vorbei.

 

Im Deutschen gibt es auch den INFINITIV II. Der Infinitiv II wird mit dem PARTIZIP II des Verbs + INFINITIV von HABEN oder SEIN gebildet: gearbeitet haben, gekommen sein. Der zweite Infinitiv wird zum Ausdruck der Vorzeitigkeit gebraucht.

z.B. Er behauptet, zeitig gekommen zu sein.

Sie gestand, es vergessen zu haben.

 

 

ÜBUNGEN

 




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