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Thema 4: Das Substantiv. Die grammatische Kategorie des Numerus.

Literatur

 

Moskalskaja 1971: I56 - 169.

Admoni 1966: S. 80 -108.

Schmidt 1967: 92 -104.

Абрамов 1999: 81-87.

Gliederung:

1. Das System der Numeri im Deutschen. Die Oppositionsverhältnisse im System der Numeri.

2. Die Begriffe der Zählbarkeit und Nichtzählbarkeit. Die Gattungsnamen.

3. Der Begriff der Singulariatantum. Singulariatantum im Deutschen.

4. Der Begriff der Pluralitantum. Pluraliatantum im Deutschen.

5. Formale Mittel zur Angabe des Numerus im Deutschen.

Allgemeine Charakteristik des Numerus. Die Kategorie des Numerus charakterisiert die Gegenstände und Erscheinungen der objektiven Welt hinsichtlich ihrer Zahl.

Der Singular besagt das einmalige Vorhandensein eines Gegenstandes oder einer Erscheinung. Der Plural besagt das mehrfache Vorhandensein eines Gegenstandes oder einer Erscheinung.

So definiert die Numeri W. Schmidt.Der Singular ist dabei der Ausgangspunkt im Numerussystem. Der Plural wird vom Singular abgeleitet.

Die grammatische Kategorie des Numerus hat sich von der logischen Kategorie der Zahl entwickelt. Dass sie aber nicht identisch sind, beweist die Tatsache, dass der grammatische Singular kollektive Bedeutung haben kann. Vgl.: das Volk, das Publikum, das Obst usw.

Der Plural als vom Singular abgeleitete Form kennzeichnet sich durch besondere Hilfsmorpheme. Das sind folgende Morpheme (Suffixe): e(Tage), -en (Frauen), - er (Bilder), -s (Fotos).

 

Formale Mittel zur Angabe des Numerus.Die Kategorie des Numerus ist im Deutschen gut formalisiert, d.h. die deutsche Sprache verfügt über ein System von formalen Mitteln zum Ausdruck des Numerus. Das sind folgende Mittel:

* pluralbildende Suffixe -e, -en, -er, -s (die äußere Flexion): Hefte, Tafeln, Kinder, Klubs,

* die innere Flexion ( dazu gehören der Umlaut, der Ablaut und die Brechung): Mütter, Väter,

* die äußere und die innere Flexion zusammen: die Räume, die Dächer, die Schränke, die Nächte, *der Artikel, manchmal tritt er als das einzige Mittel zur Angabe des Plurals: die Lehrer, die Löffel,

* syntaktisch, vor allem durch die Kongruenz zwischen Subjekt und Prädikat: Der Jäger kommt! Jäger kommen!

* die Kongruenz in der Substantivgruppe: dieses neue Gebäude - diese neuen Gebäude

*lexisch, und zwar durch die Umschreibung mit einem Zahlwort: 3 Stück Brot, 2 Kilo schwer, 5 Meter breit usw.

 

Der Numerus und die Begriffe Zählbarkeit / Unzählbarkeit.Nicht alle Substantive besitzen im Deutschen die Fähigkeit, beide Numeri zu unterscheiden. O.I. Moskalskaja weist darauf hin, dass die Kategorie des Numerus mit den Begriffen Gattung und Zählbarkeit / Unzählbarkeit innerhalb der Gattung verbunden ist. Der Unterschied im Numerus ist dort möglich, wo die Opposition möglich ist: ein Gegenstand aus der Gattung – viele Gegenstände aus derselben Gattung. Es geht also um die zählbaren Gattungsnamen sowie um solche Abstrakta, die die Fähigkeit zur Zählbarkeit besitzen: der Baum - die Bäume; das Haus – die Häuser; die Idee – die Ideen; der Gedanke – die Gedanken; die Bestrebung – die Bestrebungen, die Meinung – die Meinungen usw.

Von den Gattungsnamen werden beide Numeri ohne Schwierigkeiten gebildet. In dieser Gruppe gibt es doch die Wörter, deren Plural nur selten gebraucht wird, z.B. die Galle, der Mund, die Leber, die Milz. Das lässt sich dadurch erklären, dass es im Leben nur selten die Notwendigkeit entsteht, diese Substantive im Plural zu gebrauchen, da der Mensch nur eine Galle, einen Mund, eine Leber, eine Milz hat.

Dieser großen Gruppe der Substantive, die beide Numeri ohne Schwierigkeiten bilden, stehen 2 Gruppen der Substantive gegenüber, die in dieser Hinsicht beschränkt sind, d.h. sie sind nur auf einen Numerus beschränkt.

 

Singulariatantum.Die Substantive, die in ihrem Gebrauch auf den Sigular beschränkt sind, heißen Singulariatantum. Zu dieser Gruppe gehören die Substantive, die unzählbar sind oder eine ungegliederte Vielheit (Menge) bezeichnen oder einzigartig in ihrer Art sind. In diese Gruppe gehören:

*die sogenannten Unika: die Erde, der Mond, die Bibel, der Christus,

*die meisten Kollektiva: das Proletariat, der Adel, die Polizei, das Publikum,

*solche Sammelnamen wie: das Gebirge, das Geschrei, das Gebüsch, das Getöse,

*die meisten Stoffnamen: das Wasser, das Korn, das Brot, die Milch, das Fleisch,

*die meisten Eigennamen: Polen, Berlin, Otto, Franz,

*die unzählbaren Abstrakta: das Bewusstsein, die Liebe, der Hass, die Achtung,

*darunter auch Adjektiv- und Verbalabstakta: das Leben, das Lachen, das Schöne, das Böse.

Es sei betont, dass manchmal der Plural von den Kollektiva, Abstrakta, Stoffnamen und Eigennamen doch möglich ist, wenn er individualisierend wirkt: das Volk - die Völker, das Holz - die Hölzer

Bei den Eigennamen ist der Plural in 3 Fällen möglich:

*wenn mehrere Individuen denselben Namen haben: 3 Peters, 2 Reginas , 4 Ottos ;

*wenn die Eigennamen zu Gattungsnamen geworden sind: Lomonosows, Puschkins,

*wenn sie unterschiedliche politische Gebilde bezeichnen: zwei Deutschlands, beide Siziliens.

 

Pluraliatantum.Die Substantive, die in ihrem Gebrauch auf den Plural beschränkt sind, nennt man Pluraliatantum. Die Gruppe der Pluraliatantum ist viel geringer als die der Singulariatantum. In die Gruppe der Pluraliatantum gehören:

*einige geographische Bezeichnungen: die Alpen, die Karpaten, die Dardanellen,

*die Bezeichnungen der Gegenstände, die selten allein vorkommen, sondern meist mit anderen ihresgleichen: die Gamaschen, die Sporen, die Nüstern, die Kiefer, die Fänge,

*die Personenbezeichnungen, die die Vereinigung einiger Menschen bezeichnen: die Eltern, die Gebrüder, die Geschwister, die Zwillinge, die Großeltern usw.,

*einige Krankheitsbenennungen: die Kopfschmerzen, die Masern, die Pocken,

*die Bezeichnungen einiger Feste und Zeitbegriffe: die Ostern, die Weihnachten, die Ferien, *einige kaufmännische Bezeichnungen: die Finanzen, die Kosten, die Einkünfte,

*solche Sammelnamen wie: Chemikalien, Personalien, Trümmer, Lebensmittel.

Es sei betont, dass die Singulariatantum und die Pluraliatantum in verschiedenen Sprachen nicht zusammenfallen. Vgl.: die Schere – die Scheren; das Möbelstück - die Möbel, die Einkünfte – приход; die Ausladen – расход, die Ostern - пасха; die Weihnachten – рождество usw.


Читайте також:

  1. Der logisch-grammatische Aspekt des Satzes
  2. I. Die Kategorie der Person.
  3. V. Kategorie des Kasus
  4. VI. Grammatische Kategorien und Paradigmatik des Satzes
  5. Zusatzlichen Worter und Ausdrucke zum Thema




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