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Text 27. MESSEN IN DEUTSCHLAND

Die seit Jahren anhaltende gute Messekonjunktur in der Bundesre­publik Deutschland hält weiterhin unvermindert an. Der Veranstal­tungskalender des Ausstellungs- und Messeausschusses der Deut­schen Wirtschaft (AUMA) in Köln nennt etwa 100 Messen und Ausstellungen von überregionaler Bedeutung.

Ein stark wachsender Bedarf an Erweiterungs- und Ersatzinvesti­tionen in der Industrtie kam den jeweiligen Branchenmessen in besonderem Maße zugute. Dazu kam, dass eine Reihe großer In­vestitionsgütermessen mit langem Turnus zusammentrafen. Der Anteil der Konsumgütermessen liegt seit Jahren je nach Zusam­mensetzung des Messeprogramms bei 45 – 55%.

Insgesamt stieg die Zahl der Aussteller auf den überregionalen Messen des letzten Jahres um 9,5% auf 109 380. Die hohe Zahl der ausländischen Aussteller, bei denen eine Steigerung um 16,3% auf 47 711 zu verzeichnen war, ist ein Indiz für die internationale Spitzenposition der deutschen Messen. Die vermietete Fläche wuchs um 12,5% auf 5 268 062 m2. Die Zahl der Besucher errei­chte knapp 10 Mio. (+27,1%). 1,5 Mio. Interessenten reisten aus dem Ausland an, davon etwa die Hälfte aus Ländern der EU.

Zu den wichtigsten Messestädten zählen Hannover (456 940 m2 Hallenkapazität), Frankfurt (263 003 m2), Köln (230 000 m2), Düsseldoft (174 626 m2) und München (105 000 m2). Auf diese fünf Städte entfallen mehr als 80% der Veranstaltungen. Und hier sind auch die bedeutendsten Ausstellungen angesiedelt, z. B. die Indus­triemesse, die größte Investitions- und Gebrauchsgüterschau der Welt (Hannover), die Buchmesse (Frankfurt), die Allgemeine Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung (ANUGA, Köln), die In­ternationale Messe Druck und Papier (DRUPA, Düsseldorf) oder die Internationale Baumaschinen-Messe (BAUMA, München).

Eine nicht zu unterschätzende Rolle als Messestadt wird aller Vo­raussicht nach Leipzig übernehmen. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Leipzig der führende deutsche und zugleich ein überragender internationaler Messeplatz. Mit der Vereinigung Deutschlands hat die Stadt die Chance, sich diesem Rang wieder anzunähern.

Zunehmendes Interesse wurde in den letzten Jahren besonders für den Bereich der Informätions- und Kommunikationstechnik ge­zeigt. So bietet Hannover beispielsweise eine eigene Veranstaltung zu diesem Fachgebiet an (CeBIT – Welt-Centrum der Büro-, In­formations- und Telekommunikationstechnik).

Das EU Thema hat zahlreiche messepolitische Diskussionen der letzten Jahre beherrscht. Aus diesem Grunde hat der AUMA beim Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München eine Studie zur „Entwicklung des europäischen Messewesens, insbesondere des Messeplatzes Deutschland bis zum Jahr 2000, unter besonderer Berücksichtigung des EU-Binnenmarktes“ in Auftrag gegeben. Die Vereinheitlichung des europäischen Marktes ist für die deut­sche Wirtschaft von großer Bedeutung, schließlich wickelt sie die Hälfte ihres Außenhandels mit Ländern der EU ab. Aber die Multinationalität der deutschen Messen bietet auch für Unternehmen außerhalb der EU günstige Voraussetzungen, um den EU-Markt zentral zu erschließen. Diese Präsentations- und Informationsmög­lichkeiten werden seit der Öffnung Osteuropas sicherlich verstärkt von diesen Ländern wahrgenommen.

Insgesamt gesehen ist in den nächsten Jahren von einem stärkeren Wettbewerb der europäischen Messen und Messeplätze unterei­nander auszugehen. Eine erneut aufkeimende Entwicklung zu kleinen Messen mit enger Zielgruppendefinition dürfte sich daraus nicht ergeben. Die bisherigen Zahlen belegen vielmehr, dass das Vertrauen der Wirtschaft in umfassende Branchenmessen weiter­hin ungebrochen bleibt.

 

Fragen zum Text:

1. Was können Sie von der Messekonjunktur in der Bundesrepublik Deutschland sagen?

2. Welche Städte gehören zu den wichtigsten Messestädten?

3. Welche Rolle spielt Leipzig als Messestadt?

4. Wie steht es mit dem EU Thema bei messepolitischen Diskussionen?

5. Sind die deutschen Messen multinatinal? Was meinen Sie dazu?

 


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